Zum Schutz der Gesundheit sind weitere Anstrengungen zur Luftreinhaltung nötig

4. Dezember 2024
„Auch wenn es erfreulich ist, dass die derzeitigen EU-Grenzwerte für Luftschadstoffe in Hannover voraussichtlich dauerhaft eingehalten werden, so wird der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung Hannovers noch nicht sichergestellt. Die geltenden Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid wurden vor mehr als 20 Jahren festgelegt und entsprechen nicht mehr den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen über die gesundheitlichen Auswirkungen von Luftschadstoffen“, betont Anna-Tabea Kraeft, Sprecherin für Umwelt- und Klimaschutz der Grünen Ratsfraktion.

Nach Angaben der Europäischen Kommission führen Schadstoffe in der Atemluft in Europa immer noch zu rund 300.000 vorzeitigen Todesfällen im Jahr. Herzkrankheiten, Schlaganfall, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD), Asthma und Krebs können durch Schadstoffe in unserer Atemluft ausgelöst oder verschlimmert werden – auch dann, wenn die derzeitig gültigen EU-Grenzwerte eingehalten werden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt daher eine deutliche Verschärfung der aktuellen EU-Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid von derzeit 40 µg/m³ für Feinstaub (PM10), 25 µg/m³ für Feinstaub (PM2,5) und 40 µg/m³ für Stickstoffdioxid (NO2) auf 15 µg/m³ für Feinstaub (PM10), 5 µg/m³ für Feinstaub (PM2,5) und 10 µg/m³für Stickstoffdioxid (NO2). Auch die EU-Kommission hat angekündigt, die EU-Luftqualitätsnormen zu überarbeiten und in den nächsten Jahren neue, strengere Grenzwerte einzuführen, die sich an den Empfehlungen der WHO orientieren und vermutlich 2030 in Kraft treten werden.

„Um den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung Hannovers vor Luftschadstoffen auch tatsächlich nachhaltig sicherzustellen, wollen wir, dass die Landeshauptstadt Hannover schon heute aktiv wird, damit bis 2030 die von der WHO empfohlenen und auf EU-Ebene diskutierten Grenzwerte für Feinstaub und für Stickstoffdioxid eingehalten werden können“, so Kraeft.

„Wir werden daher einen Antrag einbringen, mit dem sich der Rat und die Stadt Hannover dazu bekennen bis 2030 die von der WHO empfohlenen Grenzwerte zu erreichen. Darüber hinaus wird die Stadtverwaltung beauftragt, ein Gutachten zu erstellen, um die kommunalen Möglichkeiten und erforderlichen Maßnahmen zur Einhaltung der WHO-Empfehlungen zu überprüfen. Auf Grundlage des Gutachtens soll von der Stadtverwaltung ein Aktionsplan „Saubere Luft für Hannover“ vorgelegt werden. Außerdem soll die Stadtverwaltung ein Monitoring-System zur Erfolgskontrolle der Maßnahmen zur Luftreinhaltung entwickeln. So wollen wir die Grundlagen dafür legen, dass die Luft in Hannover bis 2030 kontinuierlich sauberer wird“, erklärt die Grüne Umweltpolitikerin.

Hintergrund:
In der heutigen (Montag, 04.12.23) Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz, Klimaschutz und Grünflächen steht die Drucksache Nr. 1905/2023 der Verwaltung zum Luftreinhalteplan Hannover 2023 auf der Tagesordnung. Vor dem Hintergrund des Luftreinhalteplans 2023 bringt die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Rat der Landeshauptstadt einen Antrag zur Einhaltung der von der WHO empfohlenen Grenzwerte für Luftschadstoffe bis 2030 (Drucksache Nr. 2541/2023) in die Gremien ein.