13. Dezember 2023
Julia Stock, Sprecherin für Verkehrspolitik: „Wir setzen uns dafür ein, den Bus 900 an sieben Tagen die Woche durch die Waldchaussee fahren zu lassen und dafür die Bernadotteallee für Freizeitaktivitäten und Naherholung zu öffnen. In unseren Verhandlungen mit der SPD über die Führung der Linie 900 durch die Waldchaussee hatten wir uns schon vor Monaten dafür ausgesprochen, den Betrieb der Buslinie 900 dort an sieben Tagen die Woche zu ermöglichen und dafür die Brücke über den Schiffgraben zu erneuern – wenn auch in der kostengünstigsten und schmalstmöglichen Ausführung. Allerdings wird durch den Busverkehr die gewohnte Freizeitnutzung der Waldchaussee durch die Einwohner*innen Hannovers zu den Sperrzeiten am Wochenende künftig stark eingeschränkt. Wir wollten daher in den Verhandlungen erreichen, dass als Ausgleich dafür die Bernadotteallee für die beliebten Freizeitaktivitäten genutzt werden kann und das hohe Gut des Naherholungswertes der Waldchaussee im nahen Umfeld erhalten bleibt“, so Stock.
„Mit der Führung der Linie 900 durch die Waldchaussee wollen wir den Ansprüchen der Anlieger*innen, insbesondere der dortigen Institutionen Rechnung tragen und die Erreichbarkeit des Gehägeviertels für alle gewährleisten. Künftig soll das Gehägeviertel so auch für Menschen, die kein Auto besitzen und nicht mit dem Fahrrad fahren können, besser erreichbar sein. Gleichzeitig machen wir mit einem attraktiven ÖPNV-Angebot den Autoverkehr weitgehend unnötig.
Durch die Sperrung der Bernadotteallee für den Autoverkehr an sieben Tagen die Woche wollen wir aber auch den Ansprüchen der Umweltverbände und der Einwohner*innen auf mehr Verkehrsberuhigung, Freizeitverkehr und mehr Flächen für Freizeitaktivitäten sowie Naherholung in der Eilenriede gerecht werden. Kinder sollen weiterhin in der Eilenriede das Radfahren lernen, Jugendliche skaten und Erwachsene ihre Yogamatten auf der Straße auslegen können.
So funktioniert Verkehrswende: Raum schaffen für andere Nutzungen bei gleichzeitiger Ausweitung eines barrierefreien ÖPNV-Angebotes für alle Menschen. Mit der Verlagerung der Sperrzeiten auf die Bernadotteallee können wir Nutzungskonflikte in der Eilenriede vermeiden und zu einem Interessenausgleich kommen.
Wir werden daher einen entsprechenden Änderungsantrag zum Antrag von SPD, CDU und FDP zur Waldchaussee in den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss am 20. Dezember einbringen“, kündigt Julia Stock an.
Hintergrundinformationen:
Seit mehreren Jahren beschäftigten sich Verwaltung, Politik, Anlieger*innen und Verbände sowie der Eilenriedebeirat mit der Linienführung 900 durch das Gehägeviertel. Dazu soll die Brücke der Waldchaussee in der Eilenriede ertüchtigt und von der Region mitfinanziert werden. Seit Beginn der Beratungen sprechen sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für die Linienführung durch den Wald aus, um das Gehägeviertel, die Anlieger*innen und alle Institutionen besser an den ÖPNV anzubinden. Die Anforderungen an die Waldchaussee und die Eilenriede sind jedoch vielfältig. Sie reichen von der direkten Erreichbarkeit der Stadtviertel Zoo und Gehägeviertel/Steuerndieb über die Naherholung bis zur Freizeitnutzung am Wochenende. Der Eilenriedebeirat hat den Ausschluss des motorisierten Verkehres (MV) auf der Waldchaussee beschlossen. Der ADFC fordert ebenfalls ein Umdenken und eine Führung des Radverkehrs auf der Straße ohne Autos. Wir Grünen halten einen Interessensausgleich der unterschiedlichen Nutzer*innen und Nutzungsanforderungen für zwingend notwendig. Die Auseinandersetzung mit dem Lärmaktionsplan (LAP) und dem Wegerückbau von Eilenriedewegen hat abermals die Bedeutung der Eilenriede für Hannover geschärft. Naherholung, Natur- und Klimaschutz und eine angemessene Durchwegung für die Verkehrsmittel des Umweltverbundes miteinander zu vereinbaren, sollte das Ziel sein.
Am Mittwoch, 20.12.23, steht ein Antrag der Fraktionen von SPD, CDU und FDP zur Ertüchtigung und Öffnung der Waldchaussee (Verbindung der Fritz-Behrens-Allee und Gehägestraße) für den Busverkehr (Drucksache Nr. 2528/2023) auf der Tagesordnung des Stadtentwicklungs- und Bauausschusses. Die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Rat der Landeshauptstadt Hannover wird dazu einen Änderungsantrag einbringen.