Mehr Bildung, mehr Zivilcourage, mehr Solidarität

18. Juni 2024
Von 208 auf 331 innerhalb eines Jahres: Die Zahl antisemitischer Vorfälle in Niedersachsen ist 2023 um 61 Prozent gestiegen, wie der Jahresbericht 2023 der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) zeigt. Jüdinnen und Juden sind damit nahezu täglich Anfeindungen und Bedrohungen ausgesetzt. Die verbalen und körperlichen Angriffe ereigneten sich hauptsächlich auf der Straße (107 Fälle) und erst nachrangig im Internet (50 Fälle) und an anderen Orten, was die Allgegenwärtigkeit des Antisemitismus zeigt. Der RIAS-Bericht zeigt, dass es kaum Räume gibt, in denen Jüdinnen und Juden nicht mit Antisemitismus konfrontiert werden. Fast die Hälfte der Vorfälle ereignete sich nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Hier zeigt sich: Jüdische Menschen in Hannover und in ganz Deutschland werden für Entwicklungen verantwortlich gemacht werden, mit denen sie nichts zu tun haben.

Monika Neveling, Sprecherin für Antifaschismus: “ Der Anzahl der antisemitischen Vorfälle und die Vielfalt der Orte, an denen diese stattfinden, zeigen deutlich: Wir müssen sowohl die Präventions- als auch die Bildungsarbeit intensivieren. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Maßnahmen ergriffen werden, um jüdische Menschen zu schützen und ein Bewusstsein für die tief verwurzelten Vorurteile und Bedrohungen zu schaffen, denen sie ausgesetzt sind. Zugleich müssen und wollen wir mehr Zivilcourage und Solidarität in Wort und Tat zeigen, denn in den konkreten Situationen müssen die Betroffenen die Unterstützung von uns allen spüren und erleben. Es kann und darf nicht sein, dass Jüdinnen und Juden in Hannover Angst haben müssen, sichtbare Zeichen ihres Judentums wie etwa die Kippa zu tragen.“