Jeden Tag versucht ein Mann seine Partnerin oder Ex-Partnerin zu ermorden. An jedem zweiten Tag gelingt es ihm! Bereits 88 Frauen sind in diesem Jahr in Deutschland Opfer eines Femizids geworden – Taten bei denen Frauen allein wegen ihres Geschlechts ermordet werden. Doch Femizide sind nur die tödliche Spitze frauenfeindlicher, misogyner Gewalt, die Frauen alltäglich erleben. Alle drei Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt. Drei von vier Frauen haben in ihrem Leben bereits Gewalt erfahren. Die Täter stammen dabei in den meisten Fällen aus dem direkten Umfeld der Frauen. Der gefährlichste Ort für Frauen ist ihr zuhause!
Jedes Jahr am 25. November findet weltweit der Orange Day, auch bekannt als Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, statt. Dieser Aktionstag wurde 1999 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Dabei wird ein klares Signal gegen jede Form von Gewalt an Frauen und Mädchen gesetzt und die Aufmerksamkeit auf dieses globale Problem gelenkt. Auch wir sind in diesem Jahr dabei. Die Farbe Orange steht dabei übrigens symbolisch für eine hoffnungsvolle und gewaltfreie Zukunft.
Gewalt an Frauen: Ein globales und lokales Problem
Gewalt an Frauen ist eine der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen weltweit. Ob physisch, psychisch, sexuell oder ökonomisch – die Formen sind vielfältig, keine Gesellschaft ist davon ausgenommen. Jede dritte Frau hat in ihrem Leben mindestens einmal Gewalt erlebt, meist durch einen nahestehenden Menschen. Auch in Deutschland ist das Problem alarmierend: Im Jahr 2023 wurden laut polizeilicher Kriminalstatistik über 143.000 Fälle von Partnerschaftsgewalt registriert – ein trauriger Höchststand. Bei den Beratungs- und Interventionsstellen (BISS) gegen Gewalt in der Region Hannover sind 2023 über 5.400 Frauen als Betroffene häuslicher Gewalt gemeldet worden – 1.000 Frauen mehr als 2022. Hierbei handelt es sich um einen ungebrochenen Trend: Seit 2020 ist eine Steigerung der Fallzahlen um 35 Prozent zu beobachten.
Doch hinter den Zahlen stehen individuelle Schicksale. Frauen, die in Angst leben. Mädchen, die keine Perspektive sehen. Und Überlebende, die sich ihren Weg zurück in ein normales Leben kämpfen.
GRÜNE Aktion zum Orange Day 2024
Es reicht! Diese systematische frauenfeindliche Gewalt hat System und es wird immer mehr. Wir setzen mit der Installation #FemizideStoppen ein Zeichen und erinnern an alle Frauen, die Opfer eines Femizids wurden und fordern:
- Eine stringente Umsetzung der Istanbul-Konvention, die den rechtlichen Rahmen für den Schutz vor Gewalt setzt.
- Eine Rechtspraxis, die Affekt, Alkoholeinfluss und eine vom Opfer ausgehende Trennungsabsicht nicht als strafmildernde Gründe akzeptiert.
- Die klare Benennung von Trennungs- und Partnerschaftsmorden, Ehrenmorden und familiär bezogenen Tötungen als Femizid sowie die Aufnahme als Straftatbestand.
- Die strafrechtliche Verfolgung von Online-Belästigungen, die als ersten Schritt zur Prävention von Femiziden verstanden werden müssen.
- Bessere Aufklärung über sexualisierte Gewalt und die Stärkung des Bewusstseins für diese Themen in der Gesellschaft.
Jede Frau, jedes Mädchen hat ein Recht auf ein Leben ohne Gewalt. Wir stehen für ein Ende der Gewalt ein und setzen uns für eine Gesellschaft ein, in der Frauen sicher leben können.