Neuer ‚Platz der Gewerkschaften‘ soll offiziell benannt werden

Grüne und SPD im Stadtbezirksrat Mitte setzen gemeinsam ein starkes Signal für die Gewerkschaften und die Arbeiter*innenbewegung: Das bislang namenlose Areal zwischen dem alten Gewerkschaftshaus, dem heutigen Gewerkschaftshaus des DGB und den ver.di-Höfen soll künftig den Namen „Platz der Gewerkschaften“ tragen.

Arne Käthner, Fraktionsvorsitzender Stadtbezirksrat Mitte der Grünen: „Gerade in Zeiten, in denen Gewerkschaften unter Druck stehen, wollen wir ihre unverzichtbare Rolle sichtbar machen. Mit der Benennung schaffen wir einen öffentlichen Ort, der an die lange, kämpferische Geschichte der Gewerkschaftsbewegung erinnert. Zugleich würdigen wir die großen Verdienste der Gewerkschaften für Demokratie, soziale Gerechtigkeit und bessere Arbeitsbedingungen.“

Der Platz zwischen dem früheren Gewerkschaftshaus, dem heutigen Gewerkschaftshaus des DGB und ver.di-Höfen ist historisch ein zentraler Ort gewerkschaftlicher Organisation. Mit dem Bau eines Gewerkschaftshauses im Jahr 1910 und weiterer Gebäudekomplexe wurde das Areal (damals mit der Adresse Nikolaistraße 10) gewerkschaftlich entwickelt. Aus dem Saal- und Gaststättenbau des „Kriegerheims“ entstand das „Volksheim“ der Arbeiterbewegung. Am 1. April 1933 stürmten SS-Truppen das Gebäude und verhafteten und misshandelten Gewerkschafter*innen sowie Funktionär*innen. Direkt danach wurden freie Gewerkschaften für die Dauer des Nationalsozialismus verboten. Nach dem Krieg kamen weitere Gewerkschaftsgebäude in der unmittelbaren Umgebung hinzu.

Seit der Bebauung des Klagesmarkts wird der Platz an der Goseriede vor den Gewerkschaftsgebäuden als Versammlungsort für Kundgebungen und Veranstaltungen genutzt. In Absprache mit den Gewerkschaften ist geplant, den Gedenkstein und die historische Informationstafel zurück auf den Platz zu versetzen. Die feierliche Benennung soll am 1. Mai 2026 stattfinden.

„Mit dieser Entscheidung verbinden wir Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Gewerkschaftsbewegung in Hannover. Der Platz der Gewerkschaften wird ein lebendiger Ort der Erinnerung, der Solidarität und der Demokratie“, so Dr. Daniel Gardemin, Vorsitzender der Ratsfraktion Grüne + Volt + Piraten.

Nicolaifriedhof, Nicolaikapelle und Straßenzüge bleiben von der Benennung unberührt. Eine Adressänderung für Anlieger*innen ist nicht notwendig (aber möglich), da alle platzbegrenzenden Straßen erhalten bleiben.

23. September 2025