Auf Initiative von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat der Bezirksrat Bothfeld/Vahrenheide in der Sitzung am 31. Januar 2024 einen interfraktionellen Antrag zur Förderung der Zivilcourage beschlossen.
Im November letzten Jahres wurde im Bezirksrat über Art, Ausmaß und Verteilung verschiedener Straftaten im Stadtbezirk berichtet. Daraufhin haben wir GRÜNEN einen Antrag zur Förderung von Zivilcourage als Ergänzung zur genauso wichtigen Präventionsarbeit entwickelt.
Laut einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen (KFN) ist zwar vor allem die Bereitschaft gewachsen, die Taten zur Anzeige zu bringen und nicht die Zahl der Gewalttaten. Das ist beim Lesen und bei der Bewertung der Polizeistatistik zu berücksichtigen. Ein Anlass sich zurückzulehnen, ist das jedoch nicht. Menschen werden immer wieder Zeugen, sind das Ziel verbaler Angriffe oder werden anderweitig in einen
Konflikt hereingezogen. Oft haben sie verständlicherweise Angst sich einzumischen, weil sie nicht wissen, wie sie sich in einer solchen Situation richtig und gleichzeitig sicher verhalten sollen bzw. können. Egal ob gegen Beleidigung, Diskriminierung, Nötigung, Bedrohung, Rassismus, Sexismus, Kriminalität oder Gewalt – Zivilcourage ist gefordert.
Zivilcourage bedeutet, eben nicht wegzuschauen oder wegzugehen, sondern hinzusehen und hinzuhören. Zivilcourage ist gefragt in Situationen, in denen Würde und Integrität einer Person oder auch ihre zentralen Werteüberzeugungen verletzt werden. Grenzen zu ziehen kann Präventionsarbeit unterstützen und Hilfe zu holen kann vielleicht sogar Leben retten!
Im Rahmen des im Antrag geforderten Präventionskonzeptes sollen Menschen ermutigt und ermächtigt werden, sich in der Öffentlichkeit für den Schutz ihrer Mitmenschen einzusetzen. So kann z.B. mit Informationen über einschlägige Verhaltensregeln und konkrete Übungen in Kurzseminaren Sicherheit im Umgang bei gefährlichen Situationen vermittelt werden. Das Konzept könnte im Stadtbezirk als Pilot durchgeführt werden. CDU, FDP und SPD sind dem Antrag als Mitantragsteller*in beigetreten. So haben wir hoffentlich das nötige politische Gewicht in der Waagschale, damit wir im Herbst ein Konzept für den Stadtbezirk vorliegen haben.