Zum aktuellen Restitutionsfall im Sprengel Museum

Kommentar des Kulturpolitischen Sprechers Liam Harrold zum Restitutionsfall des Stilllebens Bunte Wicken und Rosen (1913) von Lovis Corinth:

Der Deutschlandfunk-Podcast Tatort Kunst hat anhand des Restitutionsfalls des Gemäldes Bunte Wicken udn Rosen von Lovis Corinth im hannoverschen Sprengel Museum eine deutliche Problematik in der Provenienzforschung auf kommunaler sowie Bundesebene aufgezeigt. Es wird deutlich, dass die Arbeit der Provenienzforscher*innen in den Museen Hannovers künftig besser koordiniert werden muss und dass die Ergebnisse ihrer Forschung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollten.

Im konkreten Fall der Restitution des Gemäldes an die Nachfahren und Erben von Dr. Max Levy muss die Stadt eine zügige und gerechte Lösung anstreben. Die Verzögerung des Prozesses sowie die mangelnde Kommunikation seitens der Stadt sind insbesondere angesichts des fortschreitenden Alters der Anspruchstellerin Ellen Lore McQuoid nicht hinnehmbar. Als ersten Schritt der Entschuldigung erwarten wir eine offizielle Einladung der Familie Levy durch die Stadt.

Der Fall offenbart Mängel auf kommunaler und Bundesebene in Bezug auf den Umgang mit Raubkunst. Wir fordern deshalb eine zentrale Stelle für Provenienzforschung, die unabhängig arbeitet und mehr Klarheit über die Herkunft von Kunstwerken schafft. Zudem muss die Bundesregierung die angekündigte Schiedsstelle zur Lösung solcher Fälle schnell einrichten und ein Restitutionsgesetz nach europäischem Vorbild schaffen, um ähnliche Prozesse effizienter und gerechter zu gestalten.

11. Oktober 2024