Am 18. Juni 2025 kamen wir als Stadtverband von Bündnis 90/Die Grünen Hannover zur zweiten Mitgliederversammlung des Jahres in der IGS Roderbruch zusammen. In einer von engagierten Diskussionen geprägten Sitzung stand vor allem eines im Mittelpunkt: der gemeinsame Einsatz für eine gerechteres, vielfältigeres und inklusiveres Hannover.
Solidarische Praxis: Politik nah bei den Menschen
Louis Skrabania stellte im Namen des Vorstands die Strategie zur solidarischen Praxis vor. Ziel dieser Strategie ist es, direkte Begegnungen mit Bürger*innen zu fördern und konkrete Hilfe mit politischem Handeln zu verknüpfen. Geplant sind unter anderem Haustürgespräche, flexible Formate wie Stadtteilfrühstücke sowie ein Pilotprojekt zu Sozialsprechstunden.
Diese neuen Formate sollen Menschen vor Ort nicht nur zuhören, sondern auch konkrete Unterstützungsangebote bieten und Raum für Anliegen schaffen. In der anschließenden Aussprache wurde deutlich, dass viele Mitglieder dieses Engagement begrüßen. Die Strategie versteht sich als Einladung an alle Mitglieder, sich aktiv an der solidarischen Gestaltung unserer Stadtgesellschaft zu beteiligen.
Stärkung feministischer Perspektiven beschlossen
Mit großer Zustimmung wurde der Antrag „Mit Feminismus Vielfalt stärken“ vorgestellt. Ziel ist es, innerhalb des Stadtverbands gezielte Maßnahmen zu entwickeln, um bislang unterrepräsentierte und diskriminierungserfahrene Gruppen – insbesondere Frauen, queere Menschen, Menschen mit Behinderung und People of Color – aktiv zu fördern und stärker in die Parteistrukturen einzubinden.
Ein gemeinsames Konzeptpapier des Vorstands und der AG Vielfalt soll konkrete Veranstaltungsformate, Förderansätze und Empfehlungen zur strukturellen Öffnung und besseren Ansprache benennen. Damit bekennen wir uns als feministische, antirassistische und sozial-ökologische Partei nicht nur zu unseren Grundwerten, sondern schaffen auch die Voraussetzungen, um diese in der alltäglichen politischen Arbeit spürbar umzusetzen.
Belit Onay: Hannover als Stadt der Solidarität und Innovation
Ein Höhepunkt unserer Versammlung war das Grußwort unseres Oberbürgermeisters Belit Onay. Er hob hervor, wie wichtig Veranstaltungen wie der Kirchentag sind, um ein neues, positives Bild Hannovers zu vermitteln. Die Stadt sei auf einem guten Weg: Mit einer führenden Position bei der E-Ladeinfrastruktur und einer Fahrradfreundlichkeit, die bundesweit Anerkennung findet, gehe Hannover konsequent voran.
Zugleich betonte Belit, dass trotz politischer Herausforderungen die grüne Stadtpolitik weiterhin entschlossen an zentralen Projekten arbeite. Die sozial-ökologische Verkehrswende, der Ausbau digitaler Teilhabe und die Einführung einer diskriminierungsfreien Bezahlkarte seien nur einige Beispiele für eine gerechte und progressive Stadtpolitik. Besonders hob er die Verantwortung hervor, auch weiterhin solidarisch an der Seite von Geflüchteten, Wohnungslosen und anderen ausgegrenzten Gruppen zu stehen.
„Social Talk“: Soziale Gerechtigkeit in den Mittelpunkt rücken
Unter der Moderation von Juli Klippert widmete sich der „Social Talk“ der Frage, wie soziale Gerechtigkeit im politischen Alltag der Stadt Hannover gestärkt und sichtbarer gemacht werden kann. Bianka Bradler, Geschäftsführerin des Paritätischen Region Hannover unterstrich, dass soziale Fragen nicht als Randthema verstanden werden dürfen, sondern als Querschnittsaufgabe, auch in Klima- und Umweltdebatten. Kinderarmut, mangelnde Teilhabechancen und strukturelle Benachteiligung müssten noch stärker in den Fokus gerückt werden.
Timon Dzienus, unser Bundestagsabgeordneter thematisiert vor allem seine Sorge um den sozialen Anspruch der Regierungsparteien. Aber auch wir Grüne müssen den Anspruch haben, soziale Fragen mehr in den Mittelpunkt zu rücken, zum Beispiel durch die Notwendigkeit gezielter Kommunikation.
Michael Renker, sozialpolitischer Sprecher unserer Grünen Ratsfraktion betont, dass Thema der Armutsbekämpfung grundlegend und zentral ist. Auch auf kommunaler Ebenen können wir da einiges bewegen und dürfen unsere Spielräume vor Ort nicht vergessen. Er merkt kritisch an, dass auch in der Mitgliedschaft von sozialer Ungerechtigkeit betroffene Gruppen noch zu schwach vertreten sind. Das gilt sowohl für das interne Korrektiv als auch für die Glaubwürdigkeit nach außen.
Swantje Schendel, sozialpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion sieht vor allem eine gute Regierungsarbeit und gute Zusammenarbeit mit Sozialen Verbänden auf Landesebene. Aber vor allem bei der Kinderarmut sei noch Luft nach Oben. Sie nennt das Thema Wohnen als Beispiel für Querschnittsanspruch, denn hier ist besonders großer Bedarf. Das gleiche gelte aber auch für beispielsweise Bildung, Verkehr, Familienunterstützung und Bildungsförderung als Kinderschutz.
Mit der Verabschiedung des Antrags zur Stärkung feministischer Perspektiven, der vorgestellten solidarischen Praxis und vielen konstruktiven Gesprächen geht der Stadtverband mit neuem Schwung in die kommenden Monate. Gemeinsam sind wir eine Partei, die sich aktiv für Teilhabe, Sichtbarkeit und Gerechtigkeit einsetzt.