Ausflug der STG Ricklingen ins Helstorfer Moor

Moor muss nass! Das ist der Kampfruf vieler Moorschützer, die mithelfen (die meisten ehrenamtlich) unsere Moore in der Region zu schützen und wiederherzustellen.

Wenn Moore intakt sind, können sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz durch Bindung von CO² in der Jahrtausende konservierten Biomasse leisten. Obwohl Moore nur 3% der weltweiten Flächen einnehmen, binden sie doppelt so viel CO² wie Wälder der Erde zusammen. Doch nur wenn sie nass sind. Aber auch für den Erhalt der Natur und der puffernden Funktion im Wasserhaushalt, übernehmen sie gerade für die Zukunft die  wichtige Aufgabe, Wasser lange in der Fläche zu halten. 38% der deutschen Moorflächen befinden sich in Niedersachsen, womit wir das moorreichste Bundesland sind. 

Viele dieser Flächen befinden sich in unserer Region. Um uns über eines dieser heimischen Moore zu informieren, haben wir uns mit Moorschützer Jens Kungl im Helstorfer Moor zu einer Exkursion getroffen. Das Gebiet wurde durch den Einsatz von Eberhardt Gärtner und seinen Mitstreiter*innen in einer Bürgerinitiative im Jahr 1974 zum Naturschutzgebiet und wird seither in mühevoller Handarbeit von Bäumen befreit, das sogenannte Entkusseln, damit Torfmoose wachsen und Vernässung möglich ist. Wenn Moor nass genug ist, wachsen keine Bäume, doch durch die lange Zeit der Entwässerung, müssen nun die aufgelaufenen Bäume entfernt werden, damit sie den Torfmoosen nicht das Licht und das Wasser rauben. Moorflächen, die vorher verwaldeten, konnten dadurch wieder zu Lebensraum von vielen Torfmoosarten werden, die in ihrer Vielfalt, wie sie im Helstorfer Moor nun wieder vorkommen, nahezu einzigartig sind. Erschwert wird die Entwicklung leider von Nitrat-Einträgen benachbarter Landwirtschaft, dem industriell verursachten Eintrag aus der Luft und den zunehmenden Dürren. Je ursprünglicher ein Moor wieder hergestellt oder erhalten werden kann, umso besser kann es sich selbst kühlen und damit Trockenzeiten trotzen. Die Torfmoose ziehen Wasser wie ein Schwamm sogar über den natürlichen Wasserspiegel und halten schon wenige Zentimeter unter ihren Polstern eine Temperatur, die 10-15 C° unter der Umgebungstemperatur liegen kann. 

Jeden Samstag von Oktober bis März sägen viele Ehrenamtliche die Bäume aus den Flächen und helfen damit dem Moor, sich selbst zu helfen. Die Termine für die Mitarbeit findet man auf der BUND Seite der Region oder beim MoorIZ. Neuen Schwung bringt jüngst das Life+ Projekt, mit dem mit europäischen Mitteln Flächen angekauft und großflächig vernässt werden. Unsere Grundwasserspiegel werden profitieren und Niedersachsen bekommt einen wichtigen Hebel seine CO² Einsparungsverpflichtungen einzuhalten. 

Wir haben vor Ort gesehen, wie aufwändig der Moorschutz ist, aber auch wie erfolgreich Torfmoose in wenigen Jahren wiederkommen können, wenn in kleinen Ecken Exemplare überlebt haben. Wir haben mal wieder festgestellt: Es gibt nichts Gutes außer man tut es! Und so werden wir uns als Grüne aber auch als Privatpersonen weiter für unsere Moore einsetzen. Jeder kann etwas tun!

Moor
Moor